DiscoverJugendfußballReverse Relative Age Effect | Studie des Monats
Reverse Relative Age Effect | Studie des Monats

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Update: 2025-09-19
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Spätgeboren, länger erfolgreich. Wie aus Nachzüglern Ausnahmekarrieren entstehen.

Podcast mit Prof. Dr. Daniel Memmert
Koginition im Fußball


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In dieser Folge des Advance.Football Spieltrieb-Podcasts sprechen wir über eine brandaktuelle Studie aus dem Journal of Sports Sciences (2024):
„Relative age effect inverts when looking at career performance in elite youth academy soccer.“


Die Forscher haben über 20 Jahre hinweg die Karrieren von 1.317 Spielern aus deutschen Nachwuchsleistungszentren untersucht. Ihre zentrale Kennzahl: die Professional Career Minutes (PCM) – also die gesammelte Einsatzzeit in Profispielen.


Zentrale Ergebnisse


Klassischer RAE im Nachwuchs: 45 % der NLZ-Spieler waren im ersten Quartal geboren, nur knapp 10 % im letzten. Frühgeborene dominieren also die Jugendkader.


Umgekehrter Effekt im Profibereich: Spätgeborene sammelten im Schnitt deutlich mehr Profi-Minuten.


Q1-Spieler: Ø 781 PCM


Q4-Spieler: Ø 2.482 PCM


Dezember-Spieler: Spitzenwert von Ø 3.359 PCM


Wahrscheinlichkeit: In der zweiten Jahreshälfte Geborene hatten 1,45-fach höhere Chancen, Profi zu werden, als Spieler aus dem ersten Halbjahr


Dieser Reverse Relative Age Effect (RRAE) zeigt:


Spätgeborene, die sich trotz Nachteilen im NLZ halten, entwickeln oft außergewöhnliche technische, taktische und mentale Fähigkeiten.


Der vermeintliche Nachteil wird langfristig zum Qualitätssiegel – im Sinne der „Underdog-Hypothese“.


Praxis-Implikationen für Trainer


Augen auf bei Spätgeborenen: vermeintlich schwächere Spieler können die nachhaltigsten Profikarrieren entwickeln.


Langfristige Entwicklung vor kurzfristigem Erfolg: Setze nicht nur auf frühe körperliche Vorteile.


Fairness schaffen: Methoden wie Biobanding oder altersabhängige Trikotnummern können helfen, den Bias zu reduzieren.


Scouting-Chance nutzen: Aussortierte Spätgeborene können sich als „verborgene Juwelen“ erweisen.


Fazit


Der RAE ist real – aber nicht endgültig. Die Studie zeigt klar: Wer als „Underdog“ im System bleibt, hat langfristig oft die besseren Karten.


📑 Quelle: Biermann, H., Memmert, D., Romeike, C., Knäbel, P. & Furley, P. (2024). Relative age effect inverts when looking at career performance in elite youth academy soccer. Journal of Sports Sciences. https://doi.org/10.1080/02640414.2024.2433895

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